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BaS_Print_02_2014

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Trading  FONDS  ZERTI FIKAT E  Rohstoffe  Lebensart Anlegen mit Moral Nachhaltige Investments als guter Diener Wenn es um Nachhaltigkeit geht, denken die meisten Menschen in erster Linie nicht an Geld, obwohl mit diesem vieles bewegt wird. Mit Geld kann man zocken; man kann es aber auch einsetzen, um etwas Nützliches voranzubringen. Nach welchen Standards wird Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten geprüft? Wie streng sind die Ausschlusskriterien? Woher weiß der Anleger, ob sein Geld an der richtigen Stelle ankommt? In einer komplexen Welt das Richtige zu tun, nach Grundsätzen zu handeln, nach Prinzipien zu arbeiten, ist nicht einfach. Wichtig ist es deshalb, dass man den Nachhaltigkeitsbegriff klar definiert. Aber auch die Messbarkeit von ökologischen und sozialen Wirkungsweisen nachhaltiger Geldanlage rückt immer mehr in den Fokus der Investoren. Sind beispielsweise Automobilhersteller positiv zu bewerten, wenn sie niedrige CO2-Werte nachweisen oder Elektromobile bauen? Sollte man Sozial- und Umweltkriterien bis in die Zulieferkette beachten oder nicht? Was ist mit Anleihen von Staaten und Unternehmen, in denen die Todesstrafe gilt und Menschenrechte missachtet werden? Nur bei genauem Hinsehen, kann man den einen oder anderen Etikettenschwindel entdecken. Daher sollten die ethischen Kriterien verständlich und nachvollziehbar und auf dem christlichen Welt- und Menschenbild gegründet sein. Aktives Ethik-Management Um abstrakte Gebilde wie Unternehmen und Staaten im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit beurteilen zu können, braucht man ethische Maßstäbe. Rating-Agenturen wie zum Beispiel Oekom Research setzen ethische Messinstrumente ein, nach denen das Anlageuniversum gefiltert werden kann. Die Steyler Bank und somit auch ihre nachhaltigen Investmentfonds investieren beispielsweise konsequent in die besten Unternehmen ihrer Branche, die sich nachhaltig für die Erhaltung des Friedens, Fairness und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Unternehmen, die in Rüstung, Suchtprodukte oder Atomenergie investieren, fallen über die Rote Liste automatisch aus dem Anlageuniversum. Das gilt auch für Firmen, die Kinderarbeit, Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverstöße billigend in Kauf nehmen. Diese ethischen Anforderungen und ihre Umsetzungen werden jährlich in einem Nachhaltigkeitsreport dokumentiert. So hat der bankeigene Ethik-Anlagerat immer die aktuelle Situation im Blick und macht den Fondsmanagern klare Vorgaben. So sind beispielsweise die Allianz und die Munich Re nicht investierbar, weil beide mit Staudamm-Finanzierungen in Brasilien klare Kriterien zum Schutz der Umwelt und der indigenen Bevölkerung nicht eingehalten haben. Zudem haben wir für unseren Aktienfonds erstmals die CO2-Bilanz, d.h. die Emissionen der investierten Unternehmen, ausgewertet, und er ist vier Mal umweltfreundlicher als der DAX. Anlageklasse mit Potential Der Markt wächst stetig. Inzwischen existieren in Deutschland, Österreich und der Schweiz laut dem Sustainable Business Institute (SBI) 383 nachhaltige Publikumsfonds, die rund 40 Milliarden Euro verwalten (Stand: 31.12.2013). Unserer Ansicht nach, ist ein nachhaltiger Fonds aber nur dann wirklich nachhaltig, wenn er das Versprechen hält, mit Geld Gutes zu schaffen. Damit sind nicht nur hohe Erträge gemeint, sondern auch verträgliche Ressourcennutzung, gerechte Löhne, faire Preise und menschliche Arbeitsbedingungen. Alles Aspekte, die auch bei konventionellen Anlageprodukten Berücksichtigung finden sollten, es aber leider viel zu oft nicht tun. Wir gehen bei der Verwendung unserer Gewinne aber noch einen Schritt weiter: Die Mehrerträge der Bank aus unseren Fonds fließen in weltweite Hilfsprojekte, die eine nachhaltige Entwicklung fördern. Kommentar Norbert Wolf Geschäftsführer der Steyler Bank in Sankt Augustin Gastbeitrag BÖRSE 19 am Sonntag · 1 1 | 201 4


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