Page 28

BaS_Print_02_2014

UNTERNEHMEN  Trading  Fonds  ZERTI FIKAT E  rohstoffe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Mehr als nur heiße Luft In den vergangenen Jahren wurde besonders in Deutschland die Debatte um erneuerbare Energien sehr intensiv geführt. Als alternative Option zu Öl, Gas und Kohle soll die Windkraft weiter ausgebaut werden. Bereits jetzt belegt sie Platz eins der Erneuerbaren, vor Biomasse, Wasserkraft, Photovoltaik und Siedlungsabfällen. Das letzte Jahr offenbarte jedoch ihre größte Schwäche: Wie die Bundesregierung im Januar mitteilte, sei der Anteil der erneuerbaren Energieformen im Vergleich zu 2012 zwar auf 23,4 Prozent Zum Repertoire der Dänen gehören derzeit zehn Offshore- wie Onshore-Produkte und der entsprechende Service. gestiegen, die Windkraft jedoch leicht um 0,1 Prozent zurückgegangen. Und das, obwohl 2013 Anlagen mit einer Leistung von 2.998,41 Megawatt (MW) neu installiert wurden. Begründet wurde der Rückgang mit ungünstigen Witterungsbedingungen – darauf hatte auch Vestas keinen Einfluss. Der Konzern aus Randers in Dänemark ist seit 1986 im deutschen Markt tätig und hat nach eigenen Angaben heute mehr als 6.500 Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von mehr als 9.000 MW im Bundesgebiet installiert. Noch 2008 hatte Vestas über 5.500 neue Mitarbeiter eingestellt, 2009 sollten, hauptsächlich in den boomenden Märkten China und USA, 5.000 weitere folgen. Doch die globale Wirtschafts- und Finanzkrise macht dem einen Strich durch die Rechnung: Das Auftragsvolumen ging zurück, viele bestehende Aufträge wurden verschoben. Innerhalb eines Jahres brach der zuvor so starke Gewinn um knapp 64 Prozent ein. Allein im zweiten Quartal 2010 stand ein operativer Fehlbetrag von 148 Millionen Euro zu Buche. Dann kamendie beiden Seuchenjahre 2011 und 2012, in denen zwischenzeitlich gar an der Zukunft des Konzerns gezweifelt wurde. Der Umsatz fielvon 6,9 auf 5,8 Milliarden Euro in 2011, ein Sanierungsplan musste her. Sanierung gegen Rekordverluste Im Jahr darauf wurde mit der Umsetzung des Plans begonnen. Tausende Beschäftigte mussten entlassen, etliche Fabriken geschlossen werden. Doch so schnell war dem Abwärtstrend nicht beizukommen. Während das Auftragsvolumen sich langsam wieder erholte, schockierte Vestas die Öffentlichkeit mit einem Rekordverlust Unternehmen des Monats „Windkraft ja – aber nicht bei uns“? Während viele Menschen im Großen und Ganzen für die Energiewende sind, fällt es ihnen schwer, die sperrigen Windkraftanlagen in ihrer Nähe zu akzeptieren – Stichwort: Heimatschutz. Der Niedergang von Prokon hat das Vertrauen der Bürger in die Hersteller erschüttert. Ein Unternehmen der Branche jedoch hat die Krise scheinbar überwunden und sich erfolgreich saniert: Vestas schreibt seit einigen Monaten wieder schwarze Zahlen. Warum eigentlich? BÖRSE 28 am Sonntag · 1 1 | 201 4


BaS_Print_02_2014
To see the actual publication please follow the link above